Dienstag, 24. November 2015

Winter 2015 / 2016

Windig, nass und teilweise rekordmild?

Wie in der Herbstprognose vermutet verlief der Herbst 2015 in ME überwiegend von Großwetterlagen der meridionalen Zirkulationsform bestimmt, was zur Folge hatte daß Sep und Okt sogar unter dem Klimamittel der derzeit gültigen Referenzperiode 1961-1990 abschlossen. Ursache waren häufig auftretende Troglagen mit kurzen Wintereinbrüchen, diese konnten sogar bis ins Tiefland durchgreifen. Hier ein Plot des bisherigen Herbstverlauf, dargestellt sind die Druckabweichungen in 500hpa

Allerdings blies der November dann in ein ganz anderes Horn. Nun zeigte sich die sogenannte "Erhaltungsneigung" von Großwetterlagen. Denn das Jahr 2015 war von Beginn an von Wetterlagen der zonalen und gemischten Zirkulationsform bestimmt wie man auf diesem Plot erkennen kann

























Denn bisher zeigten sich im Verlauf des Monats November wieder überwiegend Südwest & Westlagen, erst in den kommenden Tagen wird es einen erneuten kurzen, wenn auch recht starken Kaltlufteinbruch geben, abermals ausgelöst durch Troglagen, dieser wird aber nach wenigen Tagen wieder von westlich dominierten Lagen abgelöst. Ein neuer Allzeitrekord bei der Temperaturabweichung dürfte somit für den November in trockenen Tüchern sein. Dies war, ich gebe es zu, zu Beginn des Herbst nicht zu erwarten!

Für den kommenden Winter ist dies insofern von Bedeutung da die Erhaltungsneigung wieder "zuschlagen" wird. M.M.n. wird der kommende Winter von Großwetterlagen der gemischten und zonalen Zirkulationsform dominiert werden, was milde bis sehr milde Temperaturen zur Folge haben wird,  mit erhöhten Niederschlägen ist dann bei zonaler Ausrichtung zu rechnen. Jahreszeitlich bedingt wird sich die Frontalzone der Zirkulation weiter südlich befinden.

Die Situation auf der Nördlichen Hemisphäre lässt da derzeit auch keinen Zweifel aufkommen, hierzu eine Animation der Temperaturen in 850hpa




























Es zeigt sich ein gut ausgebildeter Kaltluftkörper innerhalb eines sehr vitalen und gesunden Polarwirbels der sich im Zentrum der Nördlichen Hemisphäre mit leichter Tendenz zur Ostverlagerung befindet. Anders als 2014 wird Nordamerika weniger von kalten Temperaturen dominiert, dafür ist die Grönländische Kaltluftmasse gut ausgebildet, was ein Zeichen für ein normal zirkulierendes Grönlandhoch ist. Dieses ist elementarer Bestandteil der Polaren Zirkulation! Desweiteren fällt die Kaltluftansammlung zwischen Westgrönland und Ostkanada auf. Diese Kaltluft bricht via Davis-Straße auf den Atlantik an der Südspitze Grönlands aus und sorgt so für Stärkung des Islandtiefs.

Gleichzeitig sieht man, wie im Bereich der Azoren der Strom an Warmluft recht gut funktioniert, was das dortige Hoch stützt. Die Anomalie der Wassertemperatur des Nordatlantik ( siehe Herbstprognose ) hat sich im Bereich der Azoren nicht wirklich niedergeschlagen

























dort finden wir sowohl leicht kälteres als auch leicht zu warmes Wasser, was gleichfalls Hochdruck-stützend wirkt. Durch die weiter nördlich immer noch recht ausgeprägte kalte Anomalie der Wassertemps dürfte sich das Azorenhoch kaum aufsteilen dürfen, was kühleren Luftmassen aus Nordwest den Weg nach ME ebnen würde. Stattdessen begünstigt die Kaltwasseranomalie Großwetterlagen der gemischten Zirkulationsform wie bspw. SWa ( Südwestlage antizyklinal ). Desweiteren dürfte sich das Hoch bis in den Mittelmeerraum ausbreiten und bis weit in den Dezember hinein wetterbestimmend auswirken.

Der - meteorologische - Winterbeginn Anfang Dezember dürfte einen ersten rekordmilden Abschnitt bringen, denn es zeigt sich in den derzeit verfügbaren Wetterkarten Anzeichen für eine wie oben genannte Antizyklonale Südwestlage, welche sehr milde Luftmassen aus Südwest heranführen dürfte. 

Abschließend sei noch gesagt daß selbst bei Erhaltungsneigung die oben gezeigte Achsrichtung der Großwetterlage des Jahres 2015 anfällig für Troglagen wie im vergangenen Herbst ist. Dies hat sich auch im Frühjahr gezeigt, es zeigte sich ebenso im Sommer und es wird sich auch im Winter zeigen, und dann kann es auch zu kälteren oder kalten, winterlichen Abschnitten kommen. Was für kühle Sommer gilt - egal wie kühl dieser verläuft, eine sommerlich warme bis heiße Phase hatte bisher jeder Sommer - gilt ebenso für den Winter : ganz egal wie mild dieser wird, einen oder mehrere kühle bis kalte winterliche Abschnitte bekommt jeder Winter hin!

Erfahrungsgemäß treten derartige durch Troglagen verursachte Wintereinbrüche bevorzugt im Hochwinter auf, also ab mitte Januar bis in den Februar hinein.

Ich rechne aufgrund der vorliegenden Informationen mit einer Abweichung von +1,5° bis +3,5° des Gesamtwinters zum Klimamittel der Referenzperiode 1961-1990.

Quelle der Plots : www.noaa.gov/
Quelle der Wassertemps : www.tropicaltidbits.com
Quelle der Bilder für Animation der Nördlichen Hemisphäre : www.wetterzentrale.de


Dienstag, 8. September 2015

Herbst 2015

Tiefdruckgeprägt und durchwachsen!

Die Dominanz von gemischten und zonalen Wetterlagen der letzten Monate wird sich vorübergehend verabschieden und einer Verstärkung meridionaler Wetterlagen Platz machen, zunächst Tiefdrucklagen, gefolgt von Nebelanfälligen Hochdrucklagen, was aber für einen Herbst recht normal ist. Die Ursache für den Tiefdruck ist in einer besonders starken Kaltwasser-Anomalie im östlichen Atlantik zu finden, dazu eine Animation




















Wie man erkennen kann hat sich diese Anomalie aber bereits von Norden her abgeschwächt. Ursache hierfür sind verhältnismäßig milde Luftmassen aus der Nördlichen Hemisphäre. Dies verstärkt die Gegensätze, es trifft also warme Luft auf kaltes Wasser, und solche Gegensätze sind immer einer verstärkten Tiefdruckbildung förderlich.
Es wurde in der letzten Zeit vermutet daß diese Kaltwasser-Anomalie mit einer Abschwächung des Golfstroms zusammenhängt. Nun, wenn sich der Golfstrom abschwächt müsste sich dies in einen deutlich reduzierten Salzgehalt äußern. Der Salzgehalt ist äußerst wichtig für die "Fernheizung" die der Golfstrom darstellt, denn salzhaltiges Wasser hat eine hohe Dichte und sinkt daher schnell ab. Damit das warme oberflächennahe Wasser gen Europa transportiert wird muss das salzhaltige Wasser in der Tiefe absinken damit die warmen Wassermassen ungehindert fließen können.

Wie man an folgender Animation erkennen kann gibt es über das bisherige Jahr gesehen keine auffälligen Veränderungen des Salzgehalts des Golftrsoms in ca. 300m Tiefe :


























Da sich die oben angesprochene Kaltwasser-Anomalie also bereits dabei ist abzuschwächen ( gänzlich verschwinden wird sie aber nicht ) könnte sich dies im weiteren Herbstverlauf mit einer Zunahme von Wetterlagen der gemischten und zonalen Struktur niederschlagen, das lässt sich auch am steigenden Index der Nord-Atlantischen-Oszillation erkennen. Ein hoher Index bedeutet einerseits ein kräftiges Islandtief und ergo kräftiges Azorenhoch. Dies nennt man die "Westdrift" und ist hauptsächlich für das eher wechselhafte Wetter in Mitteleuropa zuständig :


















Wie man sieht ist der Index 2015 stark angestiegen, nur während des Sommers gab es einen Einbruch in den Minus-Bereich.

Aufgrund dieser Gegebenheiten rechne ich mit einem Tiefdruckgeprägten durchwachsenen Herbstbeginn, dann Übergang zu ruhigen Hochdrucklagen zum Ende des Herbst hin. Von der Temperatur her dürfte sich der Herbst normal bis zu mild präsentieren, von +/-0° bis +2° Aweichung zur Klimareferenzperiode 1961-1990.

Quelle der Animation Wassertemperatur :http://www.ospo.noaa.gov/Products/ocean/sst/anomaly/
Quelle der Animation Golfstrom : http://bulletin.mercator-ocean.fr/en/PSY4#3/69.66/-51.33
Quelle NAO Index : http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/precip/CWlink/pna/JFM_season_nao_index.shtml

Dienstag, 1. September 2015

Verifikation Sommer-Prognose

Einer der wärmsten und trockensten Sommer der vergangenen Jahrzehnte ist - meteorologisch gesehen - Geschichte! Kalendarisch gesehen geht der Sommer ja noch bis zum 23.09.

Zum ersten mal werde ich hier nun meine Prognose beleuchten und verifizieren, wie sich das im wissenschaftlichen Kontext gehört.

Zum Sommerverlauf an sich ist zu sagen daß der Sommer nicht überall in Deutschland so "groß" verlaufen ist wie es uns so mancher Meteorologe glauben machen möchte. Denn es gibt zwei Regionen, die im vergangenen Sommer oftmals das Nachsehen hatten, und das waren der Norden und der Nordwesten!

Kommen wir nun zu meinen Prognosen den Sommer betreffend. In meiner Prognose vom 21.06 schrieb ich :

Die Folgen sind rasch erklärt. Die Austrogung im Ost-Atlantik sorgt dafür, daß warme bis heiße Luftmassen aus subtropischen Breiten nach Europa transportiert werden. Gleichzeitig sorgt Hochdruck im Südwesten dafür, daß sich im Bereich der Azoren die Austrogung stärker präsentieren kann bzw. sich der Hochdruck eher westlich davon zeigt. Im Bereich von Neufundland dürfte Tiefdruckentwicklung für sogenanntes "auffüllen" des Ostatlantischen Trogs verantwortlich zeigen . Und genau diese Entwicklung dürfte dafür sorgen, daß der Warmlufttransport später dann nicht abreißt.
Gleichzeitig sorgt der Transport warmer Luftmassen bis weit nach Norden dafür, daß sich im Verlauf des Hochsommers ein sogenannter "Langwellenrücken über Europa etablieren könnte, welcher der zeitweiligen Hochdruckbildung über Mitteleuropa förderlich wäre. Durchaus eine kühne Vermutung, gab es doch seit ca. 10 Jahren keine durchgreifenden stabilen Hochdrucklagen im Smmer über Mitteleuropa mehr. Dennoch keine realitätsferne Rechnung, desweiteren wäre so den kühlen Luftmassen aus Nord / Nordwest der Weg nach Mitteleuropa versperrt.

Betrachten wir nun die Druckabweichungen über Europa anhand des folgenden Plot :

 Der Hochdruck westlich der Azoren war nicht stark genug um einen entsprechend starken Warmlufttransport dergestalt zu iniziieren, daß der Langwellenrücken über Europa auf längere Sicht gesehen stabil bleiben konnte. Die Austrogung im Ostatlantik beschränkte sich gesamt gesehen auf den Bereich zwischen Island und den Azoren. Eine starke Hochdruckbildung konzentrierte sich über dem südöstlichen Raum und nicht genau über Mitteleuropa.

Die Druckabweichungen wurden zwar richtig vermutet, fielen aber entweder schwächer oder verschoben aus.

Desweiteren wurde vermutet :

Die weitere Entwicklung dürfte sich dann in der Bildung von Hochdruckkeilen des Azorenhochs über Mitteleuropa niederschlagen, korrespondierend mit Austrogungen im Atlantik und dadurch weiterer Zufuhr von warmen bis heißen Luftmassen.

Dies ist eingetroffen, wie man am obigen Plot gut erkennen kann. Vom Azorenhoch bildeten sich immer wieder Keile, die für das entsprechend warm-heiße und trockene Wetter in vielen Teilen von Mitteleuropa sorgten. Da aber diese Keile nicht monatelang stabil bleiben gab es immer wieder kurze Störungen durch Tiefdruckeinfluß, auch das wurde richtig vermutet :

Es versteht sich von selbst und ist der geographischen Lage von Mitteleuropa geschuldet, daß sich die weiter oben geschilderte Situation mit Hochdruckkeilen des Azorenhochs keinesfalls lückenlos über den gesamten Sommer ziehen dürfte. Tiefdruckeinfluß aus West / Nordwest wird auch mal für kühleres, wechselhafteres Wetter sorgen, diese Abschnitte dürften sich aber auf wenige Wochen beschränken.

Kommen wir nun zum Norden und Nordwesten. Wie schon erwähnt wurden diese beiden Regionen oft von der Wetterentwicklung des übrigen Landes ausgespart. Hochdruckkeile des Azorenhochs sind nunmal nicht in der Lage, das gesamte Land "abzudecken". Deutlich wird dies ersichtlich wenn wir uns dem Plot der Temperaturen in 850hpa anschauen, das sind die Luftmassen, die dann "unten" für entsprechend warmes oder kühles Wetter sorgen :

 Deutlich zu erkennen; der Norden und Nordwesten wurden von den warm-heißen Luftmassen doch eher ausgespart. Dies schlug sich auch in den Abweichungen der Lufttemperaturen nieder :



























Und auch hier ist wieder der benachteiligte Norden und Nordwesten deutlich zu erkennen.

Abschließend möchte ich noch den Plot der Niederschläge zeigen, denn wenn man sich so manche Kommentare im Netz durchliest so muss man den Eindruck bekommen daß der zurückliegende Sommer eine Dürre-Katastrophe epischen Ausmaßes war. Dazu ist zunächst mal zu sagen daß wir Menschen immer wieder den Fehler begehen, in "menschlichen" Zeiträumen zu denken! Ein paar Wochen Trockenheit mögen der Pflanzen & Tierwelt zwar zusetzen, sie haben aber die Fähigkeit, sich diesen Umständen schnell anzupassen, bei Pflanzen nennt man das die sog. "Hitzeresistenz" - sie stellen ihr Wachstum ein und "warten". Grünflächen, die heute noch verbrannt und verdorrt aussehen, blühen wieder auf sobald genug Regen fällt.







Und wieder sehen wir den Nordwesten der aus der Reihe tanzt mit eher durchschnittlich / leicht überdurchschnittlichen Regenmengen, also schlicht zu nass! Überraschung ist ebenfalls ein teils deutlich zu nasser großer Bereich am Alpenrand quer von Südwest nach Südost und leicht nördlich davon, musste man doch den Eindruck gewinnen daß besonders diese Regionen unter einer nie erlebten Trockenheit zu leiden hatten - nun, Zahlen lügen nicht, und dieser Plot zeigt eindrucksvoll, daß Empfinden und gemessene Realität oft Welten voneinander entfernt liegen!

FAZIT : Eine Langfristprognose kann nicht regionengenau das Wetter vermuten, hier muss alle Theorie dann doch versagen. Ich werde aber weiterhin versuchen, Abweichungen des Drucks und der Temperaturen so gut als möglich vorherzusagen.

Quelle der Plots : http://www.esrl.noaa.gov/psd/data/composites/day/

Samstag, 13. Juni 2015

Erste Verifikation

Betrachten wir die bisherige Druckabweichung über Europa


























so erkennt man deutlich den von mir vermuteten Hochdruckeinfluß über Mitteleuropa, wenn auch noch leicht südöstlich konzentriert.
Ebenfalls wie vermutet der bis dato benachteiligte Norden. Der Tiefdruckeinfluß über Skandinavien hat sich bereits abgeschwächt und wird dies weiter tun, im Mai reichte der Tiefdruckeinfluß noch von den gesamten Britischen Inseln über Dänemark bis zum Baltikum, wie man sieht hat sich dies innerhalb weniger Wochen weiter nördlich verschoben.

Quelle der Plots :http://www.esrl.noaa.gov/psd/data/composites/day/

Dienstag, 26. Mai 2015

Sommer 2015


Warmer  Hochsommer voraus?

Um den kommenden Sommertrend bezügl. des Wetters zu verstehen, müssen wir kurz das Jahr rekapitulieren, dazu sehen wir uns mal die Druckabweichungen von Januar bis Anfang Mai an :



















Man erkennt sehr gut ein sogenanntes "Viererdruckfeld" welches sich quasi über die gesamte Nördliche Hemisphäre zieht, starker Hochdruck im Bereich der Azoren, mittlerer Hochdruck über Nordost-Russland, starker Hochdruck im Bereich Alaska und weiter über dem Nordosten der USA. Besonders der starke Hochdruck im Bereich der Azoren fällt auf. Leicht nördlich verschoben, sorgte diese Konstellation u.a. für den milden und sehr trockenen Frühling in Mitteleuropa.

Mit Beginn des Mai änderte sich dies, wie der nun folgende Plot der Druckabweichungen zeigt :


















Man sieht nun daß das Viererdruckfeld "aufgeweicht" ist, desweiteren hat sich ein recht kräftiger negativer Druckgradient im Ostatlantik aufgebaut mit Austrogung in den mittleren Atlantik / Azoren. Der starke Hochdruck im Bereich der Azoren wurde deutlich abgebaut, dieser Umstand war bzw. ist sehr wichtig für den Sommerverlauf. Denn ein starkes Azorenhoch sorgt dafür, daß im Sommer die Tiefdruckausläufer aus West / Nordwest ungehindert auf Mitteleuropa übergreifen können.

Hier genauer dargestellt :

An dieser Situation hat sich bis dato nicht viel geändert :


























Erst in den letzten Tagen konnte oben erwähnter Tiefdruckeinfluß aus Nordwest in die fragil gewordene Hochdruckbrücke über Mitteleuropa zwischen die Hochdruckgebiete bei den Azoren und über Nordost-Russland eindringen und für leicht wechselhafte, kühle Witterung sorgen.

Die Folgen sind rasch erklärt. Die Austrogung im Ost-Atlantik sorgt dafür, daß warme bis heiße Luftmassen aus subtropischen Breiten nach Europa transportiert werden. Gleichzeitig sorgt Hochdruck im Südwesten dafür, daß sich im Bereich der Azoren die Austrogung stärker präsentieren kann bzw. sich der Hochdruck eher westlich davon zeigt. Im Bereich von Neufundland dürfte Tiefdruckentwicklung für sogenanntes "auffüllen" des Ostatlantischen Trogs verantwortlich zeigen . Und genau diese Entwicklung dürfte dafür sorgen, daß der Warmlufttransport später dann nicht abreißt.

Gleichzeitig sorgt der Transport warmer Luftmassen bis weit nach Norden dafür, daß sich im Verlauf des Hochsommers ein sogenannter "Langwellenrücken über Europa etablieren könnte, welcher der zeitweiligen Hochdruckbildung über Mitteleuropa förderlich wäre. Durchaus eine kühne Vermutung, gab es doch seit ca. 10 Jahren keine durchgreifenden stabilen Hochdrucklagen im Smmer über Mitteleuropa mehr. Dennoch keine realitätsferne Rechnung, desweiteren wäre so den kühlen Luftmassen aus Nord / Nordwest der Weg nach Mitteleuropa versperrt.

Die weitere Entwicklung dürfte sich dann in der Bildung von Hochdruckkeilen des Azorenhochs über Mitteleuropa niederschlagen, korrespondierend mit Austrogungen im Atlantik und dadurch weiterer Zufuhr von warmen bis heißen Luftmassen.

Zunächst aber wird es im ersten drittel des Sommers aufgrund des eher nördlich / westlich orientierten Langwellenrückens zu einer Konzentrierung von Hochdruck am Westrand von Mitteleuropa kommen, dies iniziiert u.a. eine Zyklonale Nordwestlage mit kühl-feuchtem Wetter oder auch ein Hoch Britische Inseln, welches für freundliches, aber ebenso kühles Wetter steht.

Es versteht sich von selbst und ist der geographischen Lage von Mitteleuropa geschuldet, daß sich die weiter oben geschilderte Situation mit Hochdruckkeilen des Azorenhochs keinesfalls lückenlos über den gesamten Sommer ziehen dürfte. Tiefdruckeinfluß aus West / Nordwest wird auch mal für kühleres, wechselhafteres Wetter sorgen, diese Abschnitte dürften sich aber auf wenige Wochen beschränken. Desweiteren muss man erwähnen daß die oben beschriebenen Umbauprozesse entsprechend Zeit brauchen, das geht nicht von "heute auf morgen" sondern kann sich unter Umständen über Wochen hinziehen. Und während dieser Zeit, besonders im ersten drittel des Sommers, kann es immer wieder zu Übergriffen der bereits erwähnten Tiefdruckgebiete aus West / Nordwest kommen.

Da wie erwähnt dieser Prozess gewisse Zeit benötigt wird es im Norden zu anfangs noch leicht zäh verlaufen was sommerliche Entwicklungen angeht. Dies dürfte sich dann aber bald erledigt haben sobald der Langwellenrücken stabil genug ist. Wird der Langwellenrücken abgebaut und Hochdruckkeile übernehmen die Regie, hat dies leider zur Folge, daß der Norden vermehrt von sommerlichen Entwicklungen ausgespart bleibt.

Gesamt gesehen scheint sich ein warmer  Sommer abzuzeichnen. Die Abweichung zur Klima-Referenzperiode 1961 - 1990 dürfte sich im Bereich +1,5° bis +2,5° bewegen.

Quelle der Plots : http://www.esrl.noaa.gov/psd/data/composites/day/

Mittwoch, 28. Januar 2015

Frühjahr 2015

Hochdruck - Dominanz

Auch wenn es schwer vorstellbar erscheint - der zurückliegende, West - Nordwestlich geprägte Winter hat in Ansätzen schon gezeigt in welche Richtung das Frühjahr 2015 tendieren wird. Wie das? Nun, wie in meiner Winter - Prognose bereits erwähnt hatten wir es mit einem recht starken Azoren - Hoch zu tun. Aufgrund der leicht nördlich verschobenen Position desselbigen mussten Tiefdruckgebiete weit nach Norden ausweichen. Im Schlepptau hatten sie milde subtropische Luftmassen, von daher nicht verwunderlich daß der Winter in Skandinavien ( besonders in Finnland! ) recht mild ausfiel.

Das Azoren - Hoch bleibt weiterhin sehr stark aber leicht nach Norden verschoben, ein wichtiger Umstand der im weiteren Jahresverlauf noch von entscheidender Bedeutung werden könnte, dazu sehr viel später aber mehr. Über das gesamte Frühjahr gesehen scheint sich der Hochdruck über der Iberischen Halbinsel zu orientieren, logische Folge aufgrund der mittlerweile stark gestiegenen Wassertemperaturen im Atlantik rund um die Azoren.

Eine weitere, nicht unwichtige Hochdruck - Dominanz finden wir weiterhin über Nordost - Russland. Gelingt ein Brückenschluss mit dem Azoren - Hoch so dominiert freundliches, mildes Wetter, welches aber auch anfällig für kleine Störungen ist. Bleiben die Hochdruckgebiete isoliert, so kommt es zu den weiter unten angesprochenen Troglagen.

Über kurz oder lang wird voraussichtlich durch Warmluftadvektion aus subtropischen Regionen immer wieder ein starker Langwellenrücken über Westeuropa entstehen. An seiner Ostflanke kann dann aber gealterte wolkenreiche kontinentale Kaltluft einsickern, andererseits könnten sich im späteren Frühlingsverlauf aber auch immer wieder kleine Hochdruckzellen abspalten und dann für recht warmes und trockenes Wetter sorgen.

Weiter draußen auf dem Atlantik werden sich anderweitige, nicht minder interessante Vorgänge abspielen. An der Südspitze Grönlands scheinen sich immer wieder Kaltluftausbrüche Richtung Süden zu bilden die zu Teiltiefentwicklungen ( gespeist von Kaltluft via Davisstraße ) führen. Diese Tiefs ziehen dann Ri. Iberische Halbinsel, verstärken die Warmluftzufuhr nach Europa und stützen die vorab beschriebenen Entwicklungen mit allen Vor-und Nachteilen - wolkenreiches, trockenes aber kühles Wetter bei östlich ziehendem Hochdruck, warmes, trockenes aber sonniges Wetter bei Hochdrucklagen über Mitteleuropa - wenn dieser Zeitpunkt in den späteren Frühlingsverlauf fällt! Zu Beginn des Frühjahrs sind  Hochdrucklagen über Mitteleuropa sehr störanfällig für Tiefdruckeinfluß aus Nord/Nordwest/Nordost die Troglagen verursachen.

Zusammengefasst scheinen sich mild-trockene und kühl-trockene Wetterlagen abzuwechseln, hauptsächlich meridional beeinflusst. Dies lässt wiederum den Schluß zu daß das Frühjahr 2015 mit einer Abweichung von +1° - +1,5° bezogen auf das Klimareferenzmittel der Periode 1961 - 1990 abschließen wird.Niederschläge werden sich im unterdurchschnittlichen Bereich bewegen.