Dienstag, 24. November 2015

Winter 2015 / 2016

Windig, nass und teilweise rekordmild?

Wie in der Herbstprognose vermutet verlief der Herbst 2015 in ME überwiegend von Großwetterlagen der meridionalen Zirkulationsform bestimmt, was zur Folge hatte daß Sep und Okt sogar unter dem Klimamittel der derzeit gültigen Referenzperiode 1961-1990 abschlossen. Ursache waren häufig auftretende Troglagen mit kurzen Wintereinbrüchen, diese konnten sogar bis ins Tiefland durchgreifen. Hier ein Plot des bisherigen Herbstverlauf, dargestellt sind die Druckabweichungen in 500hpa

Allerdings blies der November dann in ein ganz anderes Horn. Nun zeigte sich die sogenannte "Erhaltungsneigung" von Großwetterlagen. Denn das Jahr 2015 war von Beginn an von Wetterlagen der zonalen und gemischten Zirkulationsform bestimmt wie man auf diesem Plot erkennen kann

























Denn bisher zeigten sich im Verlauf des Monats November wieder überwiegend Südwest & Westlagen, erst in den kommenden Tagen wird es einen erneuten kurzen, wenn auch recht starken Kaltlufteinbruch geben, abermals ausgelöst durch Troglagen, dieser wird aber nach wenigen Tagen wieder von westlich dominierten Lagen abgelöst. Ein neuer Allzeitrekord bei der Temperaturabweichung dürfte somit für den November in trockenen Tüchern sein. Dies war, ich gebe es zu, zu Beginn des Herbst nicht zu erwarten!

Für den kommenden Winter ist dies insofern von Bedeutung da die Erhaltungsneigung wieder "zuschlagen" wird. M.M.n. wird der kommende Winter von Großwetterlagen der gemischten und zonalen Zirkulationsform dominiert werden, was milde bis sehr milde Temperaturen zur Folge haben wird,  mit erhöhten Niederschlägen ist dann bei zonaler Ausrichtung zu rechnen. Jahreszeitlich bedingt wird sich die Frontalzone der Zirkulation weiter südlich befinden.

Die Situation auf der Nördlichen Hemisphäre lässt da derzeit auch keinen Zweifel aufkommen, hierzu eine Animation der Temperaturen in 850hpa




























Es zeigt sich ein gut ausgebildeter Kaltluftkörper innerhalb eines sehr vitalen und gesunden Polarwirbels der sich im Zentrum der Nördlichen Hemisphäre mit leichter Tendenz zur Ostverlagerung befindet. Anders als 2014 wird Nordamerika weniger von kalten Temperaturen dominiert, dafür ist die Grönländische Kaltluftmasse gut ausgebildet, was ein Zeichen für ein normal zirkulierendes Grönlandhoch ist. Dieses ist elementarer Bestandteil der Polaren Zirkulation! Desweiteren fällt die Kaltluftansammlung zwischen Westgrönland und Ostkanada auf. Diese Kaltluft bricht via Davis-Straße auf den Atlantik an der Südspitze Grönlands aus und sorgt so für Stärkung des Islandtiefs.

Gleichzeitig sieht man, wie im Bereich der Azoren der Strom an Warmluft recht gut funktioniert, was das dortige Hoch stützt. Die Anomalie der Wassertemperatur des Nordatlantik ( siehe Herbstprognose ) hat sich im Bereich der Azoren nicht wirklich niedergeschlagen

























dort finden wir sowohl leicht kälteres als auch leicht zu warmes Wasser, was gleichfalls Hochdruck-stützend wirkt. Durch die weiter nördlich immer noch recht ausgeprägte kalte Anomalie der Wassertemps dürfte sich das Azorenhoch kaum aufsteilen dürfen, was kühleren Luftmassen aus Nordwest den Weg nach ME ebnen würde. Stattdessen begünstigt die Kaltwasseranomalie Großwetterlagen der gemischten Zirkulationsform wie bspw. SWa ( Südwestlage antizyklinal ). Desweiteren dürfte sich das Hoch bis in den Mittelmeerraum ausbreiten und bis weit in den Dezember hinein wetterbestimmend auswirken.

Der - meteorologische - Winterbeginn Anfang Dezember dürfte einen ersten rekordmilden Abschnitt bringen, denn es zeigt sich in den derzeit verfügbaren Wetterkarten Anzeichen für eine wie oben genannte Antizyklonale Südwestlage, welche sehr milde Luftmassen aus Südwest heranführen dürfte. 

Abschließend sei noch gesagt daß selbst bei Erhaltungsneigung die oben gezeigte Achsrichtung der Großwetterlage des Jahres 2015 anfällig für Troglagen wie im vergangenen Herbst ist. Dies hat sich auch im Frühjahr gezeigt, es zeigte sich ebenso im Sommer und es wird sich auch im Winter zeigen, und dann kann es auch zu kälteren oder kalten, winterlichen Abschnitten kommen. Was für kühle Sommer gilt - egal wie kühl dieser verläuft, eine sommerlich warme bis heiße Phase hatte bisher jeder Sommer - gilt ebenso für den Winter : ganz egal wie mild dieser wird, einen oder mehrere kühle bis kalte winterliche Abschnitte bekommt jeder Winter hin!

Erfahrungsgemäß treten derartige durch Troglagen verursachte Wintereinbrüche bevorzugt im Hochwinter auf, also ab mitte Januar bis in den Februar hinein.

Ich rechne aufgrund der vorliegenden Informationen mit einer Abweichung von +1,5° bis +3,5° des Gesamtwinters zum Klimamittel der Referenzperiode 1961-1990.

Quelle der Plots : www.noaa.gov/
Quelle der Wassertemps : www.tropicaltidbits.com
Quelle der Bilder für Animation der Nördlichen Hemisphäre : www.wetterzentrale.de


3 Kommentare:

  1. Klingt ja nach nem Totalausfall ^^ *~*

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    1. Man beachte die von mir angesprochene Tendenz zur Ostverlagerung des Polarwirbels. Da könnten u.U. die nordöstlichen Landesteile von D im Hochwinter von einer Kältephase profitieren. Dies bitte aber nicht als Prognose auffassen. Es ist eine Tendenz welche sich noch festigen muss.......

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    2. Also sprich Skandihoch? Das erinnert mich an Winter 13/14 der ja viel zu mild war aber im Nordosten bei uns im Januar 10 Tage strenges Winterwetter brachte (Luftmassengrenze)

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