Montag, 26. Mai 2014

Sommer 2014

Wenige  (hoch)sommerliche Phasen im steten Wechsel mit längeren kühleren Phasen?

Eines der wärmsten und trockensten Frühjahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen liegt hinter Mitteleuropa. Obwohl der Mai quasi durchschnittlich verlief hatte sich an der großräumigen athmosphärischen Konstellation wenig geändert bzw. brachte der Mai nur eine kurze Unterbrechung der bekannten Zirkulation. Und die bestand weiterhin darin, daß die Frontalzone der wetterbestimmenden Wetterlagen eher nördlich orientiert blieb, allerdings mit einer Achslage die in Südwest / Nordost - Richtung gekippt war.

Hervorgerufen wurde dies u.a. durch recht hohe Wassertemperaturen im mittleren Atlantik ( Azoren ), der Biskaya, Ärmelkanal, Nordsee, Ostsee und im Nordmeer besonders im Bereich südlich Spitzbergen, aber auch im Bereich Island. Dies hatte zur Folge, daß es wenig Gegensätze gab, und dies hatte wiederum verringerte Tiefdruckbildung besonders in  Nordwest zur Folge! Desweiteren fanden wir östlich von uns ebenfalls sehr warme Luftmassen die weit nach Nord und Nordost reichten. Dies stützte Hochdruckentwicklung über dem gesamten Nordöstlichen Raum  respektive Finnland, Baltikum, Nordostrussland.

Nun scheint sich das ganze zu ändern. Direkt im Norden, über bzw. bei Zentral-Skandinavien, scheint es zu vermehrter Tiefdruckbildung zu kommen und dazu korrespondierend zu Hochdruck über dem Nordmeer, dies sorgt für Einbrüche kühlerer, feuchter Luft nach D hinein.

Vereinfacht gesagt werden wir einerseits immer wieder Hochdruckbildung sehen die sich von den Azoren bis nach Nordost zieht, diese Hochdruckgebiete werden sich wohl immer wieder zusammenschließen und dann kommt es zum Transport von subtropischen Luftmassen via Südwest bis weit nach Mitteleuropa hinein und auch darüber hinaus. Die erste ernsthafte Hitzewelle dürfte angesichts der weiterreichenden Entwicklungen bereits kurz nach Sommerbeginn ins Haus stehen.Andererseits werden wir aber auch ein quasi "aufgeblähtes" Azorenhoch sehen welches nicht unbedingt für stabiles sommerliches Wetter sorgt da die daraus resultierende Zonalisierung feuchte und eher mäßig warme Luftmassen via West nach ME transportiert. Sog. "Ableger" des Azorenhochs können aber kurzzeitig für verhaltenes sommerliches Wetter sorgen. Falls sich ein solcher Ableger zu einem Hoch Mitteleuropa entwickelt kann solch eine sommerliche Lage durchaus länger anhalten.

Eine solche Brückenbildung wie oben beschrieben ist allerdings sehr angreifbar für Tiefdruckentwicklung aus West / Nordwest, desweiteren scheint sich starke Hochdruckentwicklung über Grönland abzuzeichnen, diese würde polare Luftmassen von der Nördlichen Hemisphäre in den Nördlichen Atlantik transportieren welche wiederum stützend für Trogentwicklungen über Mitteleuropa wäre.Allerdings besteht bei Trogartigen Entwicklungen immer wieder mal die Chance auf eine warme/heiße Vorderseite, je nachdem welche Zugrichtung dieser Trog nimmt.

Es wird also immer wieder  kühlere Einbrüche auch mit Niederschlag geben, diese können, das versteht sich beim zusammentreffen von derart gegensätzlichen Luftmassen von selbst, recht heftig gewittrig bis Unwetterartig ausfallen. Wochenlange, landesweit kühle Regenphasen werden aber wohl die Ausnahme bleiben. Der Norden des Landes ist bei derartigen Entwicklungen leider deutlich benachteiligt, so wie diese Regionen bei den eingangs genannten Entwicklungen deutlich bevorteilt sind ( Hochdruckbildung im Nordöstlichen Bereich! ), was sich dann in einer evtl. Zweiteilung beim Wetter äußern könnte. Solche Zweiteilungen können durchaus recht persistent, also ausdauernd sein.

Ich gehe daher von aus daß der Sommer in der Endabrechnung auf eine Abweichung von 0,5° bis 1,5° kommen wird, bezogen auf die Klimareferenzperiode 1961-1990. Niederschlagsmäßig wird dieser Sommer deutlich überdurchschnittlich verlaufen, v.a. im Hoch & Spätsommer.