Dienstag, 31. Mai 2022

Sommer 2022

 Keine Überraschungen.

Das zurückliegende Frühjahr verlief so, wie ich es erwartet hatte - nämlich völlig anders als 2021, eher warm, sonnig und leider zu trocken, ich bleibe dabei daß 2021 einen Ausreißer in der Klimakatastrophe darstellt. Daher nehme ich an daß 2022 und vielleicht auch noch das Folgejahr eine Art "Plateau" darstellt und es anschließend umso stärker mit der globalen Erwärmung weiter geht. 

 So sahen die von mir vermuteten Druckabweichungen aus :


(C)KURT HANSEN VIA NOAA

Und so sieht das Ergebnis aus : 


(C)NOAA

Ein fast perfektes Ergebnis welches mich - man mag mir die Eitelkeit verzeihen - schon etwas stolz macht. Bei den Großwetterlagen ebenso ein gutes Ergebnis, denn fast alle Lagen wurden richtig erkannt. Dominierend waren u.a. BM, NWa,HNFa, HNFz und Troglagen TrW und TrM. Meridionale GWL waren mit 50 Tagen vorherrschend, danach 33 Tage mit gemischten GWL, Zonal mit 7 Tagen das Schlußlicht. Ein recht "normales" Frühjahr wenn es nach den GWL gibt, denn das Frühjahr ist oftmals meridional geprägt. 

Einzig bei der Abweichung zur Referenzperiode 1991-2020 lag ich daneben, das Frühjahr wird hier mit +0,2°/+0,3° Abweichung abschließen, vermutet hatte ich +0,5° bis +2°. Für 1961-1990 hatte ich +1° bis +3° vermutet, das Ergebnis wird sich wohl bei +1,4° einpendeln. 

Nun zum Sommer. Mit "Keine Überraschungen" ist gemeint, daß ich davon ausgehe, daß dieser Sommer "normal" verlaufen wird, normal für die neuen klimatischen Zeiten. Was das bedeutet? Es wird Hitze geben, warme Phasen, trockene Phasen, nasse wechselhafte kühle Phasen, und je nachdem wie sich die Druckverhältnisse anordnen wird es bevorzugte und benachteiligte Regionen geben. Einen "Jahrhundertsommer" schließe ich ebenso aus wie eine Wiederholung des Sommer 2021. 

Bisher verläuft es klimatisch gesehen sowieso recht normal. Das Final-Warming, die Umstellung auf die sommerliche Ostwind-Zirkulation, begann im März und dauerte bis zum April, das ist der übliche Zeitraum : 

(C)NOAA

Der Subtropenjetstream verlief bis dato in recht geregelten Bahnen 

(C)NOAA

wenn auch über Europa mit einer negativen Anomalie, was sich im kühleren April niederschlug und auch für den kühlen Start des Mai verantwortlich war. Diese Anomalie hat sich in den vergangenen Tagen zurückgebildet und positiv verstärkt


(C)NOAA

Die Restrukturierung des Subtropenjetstream im europäischen Bereich zeigt sich in den Druckabweichungen des Mai:

 
 (C)NOAA
 
In einem großen Bereich nördlich / östlich von ME, im Nordmeer und Grönland / Island  bis in den westlichen Atlantik mäßige bis starke Tiefdruckanomalie. Dem entgegen steht eine stark positive Druckanomalie über Frankreich und der Iberischen Hablinsel, durch diese kamen die zwei Vorstöße subtropischer Luftmassen eingangs der 2ten und in der 3ten Mai-Dekade zustande. Der dadurch entstandene Langwellenrücken war allerdings nicht stark genug um sich weit bis nach Norden auszudehnen. 

Werfen wir nun einen Blick auf die Druckverhältnisse auf der Nördlichen Hemisphäre : 




 (C)WETTERZENTRALE
 
Man sieht recht deutlich die Entwicklung negativen Geoptentials über den Aleuten. Dies könnte u.U. den Jetstream dahingehend beeinflußen daß dieser stärker mäandriert, ein Trog-Keil-Muster wäre die Folge. Allerdings zeigt sich ein recht starkes Azorenhoch, dem negatives Geopotential im Bereich Grönland / Island gegenüber steht. Ein starkes Azorenhoch ist kein Garant für einen stabilen warmen Sommer, hier sollte sich, ausgehend vom Tiefdruck bei den Aleuten, der Jetstream dahingehend wirksam zeigen daß er oben genanntes Muster iniziiert, was zumindest phasenweise Sommer / Hochsommerwetter mit Wärme / Hitze / viel Sonne bedeuten könnte. 

Die Anomalien der Wassertemps stellen sich wie folgt dar :
 

 (C)NOAA
 
Ein recht großer Bereich westlich / nordwestlich der Azoren wird von teils sehr kaltem Wasser dominiert. Sollten hier warme Luftmassen auf dieses kalte Wasser treffen so ist davon auszugehen daß es dann eher zu antizyklonalen Großwetterlagen kommt, sowohl von Südwest als auch aus Nordwest.

Ob sich aufgrund dieser Gegebenheiten stabiler Hochdruck westlich der Azoren aufbaut um einen entsprechend starken Warmlufttransport dergestalt zu iniziieren, daß ein Langwellenrücken über Europa auf längere Sicht gesehen stabil bleiben kann ist zu bezweifeln, da der Jetstream wahrscheinlich stärker mäandrieren wird. Kommt es zu einer Austrogung im Ostatlantik dürfte sich diese gesamt gesehen auf den Bereich zwischen Island und den Azoren konzentrieren. Eine starke Hochdruckbildung vermute ich weiterhin über dem südwestlichen Raum und nicht genau über Mitteleuropa.
 
Vom Azorenhoch könnten sich also immer wieder Keile bilden, die für entsprechend warm-heißes und trockenes Wetter in Teilen von Mitteleuropa sorgen. Da aber diese Keile nicht lange stabil bleiben dürfte es immer wieder Störungen durch Tiefdruckeinfluß geben. Desweiteren muss angemerkt werden daß Hochdruckkeile des Azorenhochs nicht in der Lage sind, das gesamte Land oder gar gesamt ME "abzudecken"

Ich rechne daher ungefähr mit folgenden Druckabweichungen : 

 (C)KURT HANSEN VIA NOAA

Bei den Großwetterlagen vermute ich u.a. NWa, Wa, SWa, BM, NWz, Wz, SWz, desweiteren südliche Lagen, Troglagen und evtl. nördliche Lagen, zu nennen wären SEa, Sa, HNa, HB, NEa, HFa und HNz.

Die Abweichung zur Referenzperiode 1991-2020 dürfte sich zwischen 0,5° und 1° bewegen, zur Referenzperiode 1961-1990 zwischen 1° und 2,5°. 

Quelle der Bilder & Plots : 

https://psl.noaa.gov/data/histdata/
https://www.wetterzentrale.de/de/default.php
https://www.ospo.noaa.gov/Products/ocean/sst/anomaly/