Dienstag, 30. August 2016

Herbst 2016

Umbau der Großwetterlage - Mild/trockener, dann stürmischer Herbst in Sicht?

Es tut sich etwas auf der Nördlichen Hemisphäre. Das Jahr war bisher geprägt durch Großwetterlagen, die entweder Zonalen oder Gemischten Charakter hatten. Die Zonalen Wetterlagen sorgten durchweg für hohe Niederschläge, während die Gemischten Wetterlagen oft mäßige Wärme und viel Bewölkung im Gepäck hatten. Meridionale Wetterlagen gab es auch, diese sorgten, v.a. im Frühjahr und Sommer, für kurze aber markante Kaltlufteinbrüche.  Gut erkennbar wird dies, wenn man sich die bisherigen Druckabweichungen des Gesamtjahres anschaut. Kräftiger Hochdruck über Nordostruslland korrespondiert mit Hochdruck über Grönland, Tiefdruck direkt über Mittel & Westeuropa, das hat die bisherigen Großwetterlagen entsprechend begünstigt.

Auch beim Blick auf die NH offenbart sich oben gesagtes, Hochdruck im Polaren Raum

Im zurückliegenden Sommer intensivierte sich der Hochdruck über Grönland und die Westlich geprägte Strömung blieb weitestgehend erhalten, auch im Sommer wurde eine Dominanz von Großwetterlagen der Zonalen und Gemischten Zirkulationsform verzeichnet

Mitte August begann sich aber einiges auf der NH zu tun. Es begann sich im Polaren Gebiet verstärkt Tiefdruck zu bilden, desweiteren recht starke Tiefdruckanomalie im Atlantischen Raum zwischen den Azoren und Island, somit wurde und wird den Einbrüchen von maritimer Kaltluft aus Nordwest langsam aber sicher der Weg nach ME abgeschnitten, was sich dann in entsprechenden Wetterlagen äußerte die warm-heißes und recht stabiles Wetter iniziieren, hervorgerufen durch Hochdruck direkt über weiten Teilen von Europa.

Als Wegbereiter diente zunächst die Großwetterlage HM ( Hoch Mitteleurop, recht selten geworden in ME ) aus der sich dann eine SWA entwickelte und die von einer WA abgelöst wurde. Die Vermutung liegt nahe daß es dann ganz "klassisch" weutergehen wird, nämlich daß sich immer wieder Brückenbildungen des Azorenhochs korrespondierend mit Hochdruck über Russland zeigen.
Aufgrund der aktuellen Anomalien der Wassertemps dürfte sich diese Entwicklung zunächst erstmal bis weit in den September hinein stabilisieren. Die im bisherigen Jahr direkt über Zentralgrönland zu beobachtende Hochdruckanomalie hat sich leicht ostwärts orientiert, was im Zusammenspiel für Austrogungen nach Süden sorgen dürfte. Diese Austrogungen stützen dann Warmluftadvekt aus Südwest, als GWL wären hier wie oben erwähnt WA, HM undSWA zu nennen. Orientiert sich der Hochdruck weiter nach Osten, in Ri. Skandinavien, dürfte dies allerdings den Beginn einer völlig neuen, durchaus persistenten Großwetterlage zur Folge haben, zu vermuten wären GWL des Typs Hoch Fennoskandien sowohl in der zyklonalen als auch in der antizyklonalen Ausprägung.

Laut der NOAA darf man mit einer durchschnittlichen bis leicht überdurchschnittlichen Atlantischen Sturmsaison rechnen, die bisherigen Stürme hatten bisher aber noch nicht die Kraft aufgrund eben der Wassertemps entscheidend in das Europäische Wettergeschehen einzugreifen, denn ihnen wurde durch das immer noch leicht unterkühlte Wasser im Zentralatlantik einiges an Energie genommen.

Ich rechne allerdings damit daß mit Beginn des Frühjahrs auf der Südlichen Hemisphäre und dem damit verbundenen einströmen von relativ warmen Wasser bis weit in den Atlantik die Stürme einiges an Kraft gewinnen sollten, was sich dann in Europa entsprechend äußern würde, nämlich der Übergang von mild-warmen und recht trockenem Wetter hin zu deutlich wechselhaften, teils auch stürmischen Wetter mit den entsprechenden Auswirkungen. Hier würden sich dann Großwetterlagen der Gemischten und Meridionalen Zirkulationsform abwechseln. Eine klassische Entwicklungen wäre der Wechsel von West-und Nordwestlagen zu Nord / Nordostlagen mit kurzen Austrogungen, die allerdings recht schnell durchziehen und wiederum von o.g. Wetterlagen abgelöst werden.

Der Herbst dürfte einigermaßen mild ausfallen, Abweichung zur Klimareferenzperiode 1961-1990 im Bereich +1° bis +2°.