Donnerstag, 31. August 2017

Herbst 2017

Erst Zyklonal, dann Meridional?

Der zurückliegende Sommer war letzlich doch recht zyklonal geprägt, wenngleich die Frontalzone  sehr weit nördlich orientiert war - in einer kurzen Verifikation werde ich in ein paar Tagen darauf eingehen.

Oft kommt es dann zum Ende des Sommers hin zu einer Beruhigung der Wetterlage, der September 2016 ist dafür ein gutes Beispiel, als nach einem sehr wechselhaften und teils nassen Sommer sehr stabile warm-bis heiße Spätsommerwochen folgten.

So dürfte es dieses Jahr nicht laufen.

Werfen wir einen Blick auf die zurückliegenden Wochen bzw. die dabei aufgetretenen Druckabweichungen



























Der hohe Luftdruck hat sich aus dem südlichen Mitteleuropa nach Osten orientiert während der starke Tiefdruckeinfluß langsam aber sicher von Skandinavien nach Westen zu den Britischen Inseln abzog. Dieser Tiefdruck wird wahrscheinlich durch Hochdruckentwicklung über der Barentssee nach Süden "gedrückt" und für eine durchgreifende Zyklonalisierung der Zirkulation sorgen. Diese Entwicklung wird durch ein starkes Aleutentief gestützt - ein starkes Aleutentief korrespondiert mit starker Tiefdruckentwicklung bei Island, dazu folgender Plot

















Ermöglich wird dies weil das Aleutentief durch den Polarfrontjetstream ( orange eingezeichnet ) die Tiefdruckentwicklung bei Island stützt / fördert. Untersucht wurde das u.a. vom Meteorologischen Institut der Uni Berlin in folgender Studie

http://www.geo.fu-berlin.de/met/bibliothek/Abschlussarbeiten-_Bachelor_Master_/Landrock_-Franz/index.html

Wir finden also einerseits Hochdruck im Arktischen Raum, Tiefdruck im Nordatlantik und wiederum Hochdruck bei den Azoren - fertig sind die perfekten Voraussetzungen für eine Zyklonale Zirkulation. Schaut man sich die Abweichungen der Wassertemperaturen an so ist diese Entwicklung nur logisch




















denn es zeigen sich die entsprechenden Temperaturen : Warmes Wasser in der Barentssee, warmes Wasser bei den Azoren, kühleres Wasser südlich von Grönland / Island, passend dazu die Abweichungen der Lufttemperatur







denn wir finden recht hohe Temperatur abweichungen über der Barentssee - wenig Gegensätze, also Hochdruck-förderlich, hohe Temperaturen bei den Azoren - wiederum Hochdruck-förderlich, und eher kühle bis ausgeglichene Temperaturen über Grönland und südlich von Island, was den Tiefdruck, wenn auch erstnal nur mäßig, stützt.

Das dürfte sich in folgenden Druckabweichungen wiederspiegeln

die zunächst folgende Großwetterlagen favorisieren, nämlich Westlage zyklonal, Nordwestlage zyklonal und später der Übergang zu Troglagen wie Trog Mitteleuropa. Wie schon im zurückliegenden Sommer kann es kurzzeitig zu Brückenschlüssen zwischen dem Hochdruck über den Azoren und dem Hochdruck über Russland kommen. Auf weite Sicht gesehen aber dürfte der Wettercharakter sich größtenteils kühl bis mäßig warm und wechselhaft präsentieren, d.h. daß die aus dem Sommer bekannte Beständigkeit der Unbeständigkeit erhalten bleibt.

Im weiteren Verlauf des Herbst ( mitte / Ende Oktober ) könnten sich die Verhältnisse dahingehend "normalisieren" daß sich die Zirkulation in Großwetterlagen äußert die gemeinhin für den sogenannten "Altweibersommer" stehen, also Süd & Südwestlagen. Zu nennen wäre hier bspw. die Antizyklonale Südwestlage oder das Hoch Mitteleuropa, bei letzterer ist für niedrigere Lagen aber die Nebelgefahr recht groß. Dazu wäre aber u.a der Abbau des hohen Geopotential über der Barentssee nötig der dann ein kippen der Achslage auf Süd/Südwestliche Strömung ermöglicht.Diese Konstellation ist aber von den Möglichkeiten eher im unteren Bereich anzusiedeln, viel wahrscheinlicher ist, daß sich aufgrund der sehr aktiven Hurrikan-Saison im Atlantik starke Tiefdruckgebiete quasi die "Türklinke in die Hand" geben, sich also stetig abwechseln. Auch hier die logische Konsequenz : Dominanz von Westlichen / Nordwestlichen Großwetterlagen ( Westlage zyklonal, Nordwestlage zyklonal )und Trogtendenzen mit den entsprechenden, oben angeführten Auswirkungen.

Zu rechnen ist mit einer ausgeglichenen bis moderat positiven Abweichung von 0,5° bis 1,5° zur Referenzperiode 1961-1990.