Das zurückliegende Frühjahr wurde von vielen Menschen in D als zu kalt und zu nass empfunden. Aber entspricht das der Realität? Nein, denn mit gerade mal -0,2° Abweichung zur Klimareferenzperiode 1991-2020 lag das Frühjahr quasi genau im neuen, wärmeren Mittel, was sich deutlich an der Abweichung zur alten Referenzperiode 1961-1990 zeigt, hier beträgt die Abweichung genau +1°. Es zeigt, wie sehr wir uns schon an das neue "normal" gewöhnt haben. Beim Niederschlag waren der Westen, Teile der Mitte und der Alpenrand überdurchschnittlich, der Rest des Landes durchschnittlich nass, im Nordosten allerdings war es deutlich zu trocken, hier ist die Dürre-Situation schon jetzt kritisch!
Bei den bereits erwähnten Abweichungen lag ich bei 1961-1990 gerade noch richtig ( Prognose +1 °- +3°), bei 1991-2020 ( Prognose +0,5° - +2,5° ) allerdings deutlich daneben. Auch die vermuteten Druckabweichungen hätten besser ausfallen können, meine Prognose :
(C)KURT HANSEN VIA NOAA
Das Ergebnis schaut so aus :
(C)NOAA
Einfach ausgedrückt sind die Druckabweichungen links auf dem Plot sehr gut getroffen, rechts auf dem Bild allerdings falsch vermutet.
Bei den Großwetterlagen ein ebenso gemischtes Ergebnis. Manche vermuteten Lagen hatte ich richtig auf dem Schirm, andere tauchten entweder gar nicht auf oder nur wenig. Es zeigt sich wieder einmal, daß die Übergangsjahreszeiten schwierig zu prognostizieren sind.
Nun aber zum Sommer. Man muss kein großer Prophet sein um zu prognostizieren daß dieser wahrscheinlich wieder zu warm bis deutlich zu warm wird. Dies ist nunmal das neue "normal"!
Es gibt aber die ein und andere Besonderheit. Das Final-Warming, die Umstellung auf die sommerliche Ostwind-Zirkulation, begann schon im Februar und dauerte nur bis bis März, das ist ungewöhnlich schnell und früh:
Der Subtropenjetstream verlief bis dato besonders im pazifischen Raum nicht besonders stabil
(C)NOAA
desweiteren über Zentral&Nordeuropa mit einer leicht negativen Anomalie, was sich im kühleren April niederschlug und auch für den kühlen Start des Mai verantwortlich war. Diese Anomalie hat sich in den vergangenen Tagen weiter verstärkt(C)NOAA
Die Schwäche des Subtropenjetstream im europäischen Bereich zeigt sich in den Druckabweichungen des Mai:
Werfen wir nun einen Blick auf die Druckverhältnisse auf der Nördlichen Hemisphäre :
(C)WETTERZENTRALE
Man sieht recht deutlich die Entwicklung negativen Geoptentials über den Aleuten, wie schon 2022. Dies könnte u.U. den Jetstream dahingehend beeinflußen daß dieser stärker mäandriert, ein Trog-Keil-Muster wäre die Folge. Anders als 2022 zeigt sich kein starkes Azorenhoch, desweiteren negatives Geopotential im Bereich nördliches Grönland / nördlich von Island. Ein starkes Azorenhoch ist nämlich kein Garant für einen stabilen warmen Sommer, hier sollte sich, ausgehend vom Tiefdruck bei den Aleuten, der Jetstream dahingehend wirksam zeigen daß er oben genanntes Muster iniziiert, den Hochdruck westlich der Britischen Inseln zunächst stützt, Hochdruck über Skandinavien iniziiert und desweiteren das abschnüren von Hochdruckzellen ausgehend von den Azoren (" kalbendes" Azorenhoch ) verursacht, was dann zu recht stabilen Sommer / Hochsommerwetter mit Wärme / Hitze / viel Sonne führen könnte.
Die Anomalien der Wassertemps stellen sich wie folgt dar :
Fast der gesamte Atlantik wird von teils sehr warmenWasser dominiert. Einzig vor der Ostküste der USA finden sich teils deutlich negative Abweichungen. Dort befindet sich die Geburtsstätte der atlantischen Tiefs, allerdings sind die Wassertemps weiter östlich derzeit einfach viel zu warm als daß sich hieraus zyklonale und damit eher wechselhafte Großwetterlagen über dem Atlantik bilden können.
Bei den Großwetterlagen vermute ich u.a. NWa, Wa, SWa, BM, NWz, Wz, SWz, Troglagen und evtl. nördliche Lagen, zu nennen wären HNa, HB, NEa, HFa und HNz.
Die Abweichung zur Referenzperiode 1991-2020 dürfte sich zwischen 0,5° und 1,5° bewegen, zur Referenzperiode 1961-1990 zwischen 1,5° und 2,5°.
Quelle der Bilder & Plots :
https://psl.noaa.gov/data/histdata/
https://www.wetterzentrale.de/de/default.php
https://www.ospo.noaa.gov/Products/ocean/sst/anomaly/
Hab gerade deine Prognose gelesen, klingt ja echt gut! Riecht ein bisschen nach dem Sommer 2018 obwohl ich da äußerst skeptisch bin ob dieser wirklich so ein Großer wird
AntwortenLöschenEin Totgeglaubter ist wieder da!
AntwortenLöschenMitteleuropäischer Sommer alter Güte,eine Zyklongenese wie in besten 1970 ziger Zeiten!
Zutaten:Ein grosser Kaltluftkörper über der Polregion, dessen Achse in den atlantischen-
europäischen Raum gerichtet ist u.der ungewöhnlich warme NW-Atlantik,während das privat Tief
bei den Azoren sowie der kalte Klops zwischen Neufundland u.d.grönländischen Südspitze
verschwunden sind. Es mag zwar nur eine Momentaufnahme sein,zeigt es aber doch wie Facetten
reich selbst im Sommer das Wetter sein kann!(im Bezug der letzten Jahre-lahmer Jetstream,
Barosumpf etc.)Wetter lässt sich in keine Schablone pressen,ich habe noch nie eine
Jahreszeitvorhersage gesehen die auf den Punkt genau gepasst hätte!
ES FUNKTIONIERT NICHT-aber das sagte ich schon!