Erstmal vorneweg, vielen lieben Dank für die vielen Genesungswünsche, die mich erreicht haben. Wie lange ich den Blog noch aufrecht erhalten kann, quien sabe. Mein Alter fordert immer häufiger seinen Tribut, aber solange es geht, schreibe ich.
Viel wurde schon im Vorfeld über den kommenden Sommer geschrieben. Einiges davon sicherlich mit guter Absicht, das meiste allerdings nur, um Aufmerksamkeit zu erregen.
Klar ist, daß der kommende Sommer "zu warm" wird. Kühle Sommer sind mittlerweile recht unwahrscheinlich, aber natürlich immer möglich.
Klar ist auch, daß es Hitzetage und Hitzephasen geben wird. Das gehört dazu, und nicht zu vergessen : Die Anzahl der Hitzetage steigt stetig, wie auch die Anzahl der Tropennächte, also Nächtens eine Temperatur nicht unter 25°.
Bliebe also die Frage nach dem Wettercharakter des Sommer 2025, und da wird es kniffelig. Das vergangene Frühjahr wartete mit einer starken Hochdruckanomalie im Nordwestlichen Bereich auf, verursacht durch drei (!) große Stratosphärenerwärmungen deren Folgen bis heute reichen und noch weiter reichen werden. Anfang Februar erfolgte die erste, Anfang/mitte März die zweite und dritte (die dritte war schließlich das Final Warming, also die Umkehr zur östlichen Sommerwindzirkulation) die dann auch tatsächlich zu einer Interaktion von Stratosphäre und Troposphäre (hier finden die Prozesse statt, die unser Wetter bestimmen) führten.
CPD/JMA
desweiteren gab es vor dem Final Warming des Polarwirbel zunächst recht große Aplituden der Wellen 1 und 2 in 10 hpa und anschließend relativ kleine Amplituden der Wellen 1 und 2 in 10hpa (große bzw. starke Amplituden der Wellen führen zu Erwärmungen, kleine Amplituden wirken abkühlend).
CPD/JMA
Diese Umstände wiederum führten zur angesprochenen Hochdruckdominanz im Nordwesten, ebenso über Grönland, und war zusätzlich mit einer Hochdruckdominanz im östlichen Atlantik verbunden, also quasi vor Kanada und den USA, daraus resultierte die Blockierungslage, die ja recht lange anhielt
NOAA
Nun wurde diese Hochdruckdominanz aber zunehmend "angeknabbert" und schließlich "geknackt", und zwar durch große Temperaturgegensätze an der Geburtsstätte der atlantischen Tiefs, vor Neufundland
NOAA
Die thermalen Gegensätze dort sind stärker ausgeprägt als es noch zur gleichen Zeit 2024 war, das begünstigt zonale Lagen, und diese haben die Hochdruckdominanz beendet. Man sieht das gut auf diesem Plot, nun könnte der Druckgradient im Ostatlantik zum Spielverderber werden
NOAA
denn die Hochdruckbrücke ist nicht mehr vorhanden. Zwar erfolgt durch Tiefs vor der Iberischen Halbinsel die Advektion von warmen bis heißen Luftmassen, allerdings im Zusammenspiel mit zonalen Lagen, die das ganze unbeständig gestalten. Desweiteren ist der Nordatlantik fast schon Rekordwarm, dies erhöht den athmosphärischen Temperaturgradient, was wiederum die Bildung von Tiefdruckgebieten begünstigt. Ein weiterer Baustein für eine wechselhafte Witterung.
Ein Blick auf den Subtropenjet zeigt, daß dieser zwar gut ausgebildet ist, aber durch eine Tiefdruckanomalie vor Nordwestafrika gestört ist bzw. abgelenkt wird
https://www.ospo.noaa.gov/Products/ocean/sst/anomaly
Naja sehr warm bis heiß wird der Juni wohl nicht, wenns bei der west-südwestlichen Strömung bleibt. Die milden Nächte werden das Mittel wie üblich nach oben treiben aber das mit Hitze wird wohl erst wieder zum ''Siebenschläfer'' spannender
AntwortenLöschenDas stimmt, Danke für den Hinweis. Beitrag wurde entsprechend abgeändert. Ursprünglich sollte mit den heißen Luftmassen die Gewittergefahr deutlich gemacht werden.
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