Montag, 26. Februar 2018

Frühjahr 2018 - Kaltstart, später mild bis warm und eher wechselhaft

Im noch aktuell laufenden Februar wartete der Spätwinter mit einer Entwicklung auf die ich in meiner Winterprognose angesprochen und auch vermutet hatte - in der Athmosphäre fand ein sehr spätes sog. "Major Warming" statt, eine große Erwärmung der Stratosphäre, die die Wetterzirkulation entscheidend beeinflusste. Durch diese Erwärmung wurden Kaltlufteinbrüche aus Nordost / Ost möglich die dennoch nicht dazu in der Lage waren nachhaltiges Winterwetter zu iniziieren, dazu war es schlicht "zu spät" im Winter, also zu fortgeschritten.

Die stratosphärische Erwärmung hat aber zur Folge daß sich die Frontalzone des Mitteleuropäischen Wettersystems weiter als üblich nach Süden orientiert da sich im Nordatlantischen Raum viel Kaltluft angesammelt hat.  Diese Kaltluft sorgte und sorgt für das entstehen von Hochdruck im Nordmeer / Skandinavien, Stichwort Großwetterlage "Hoch Fennoskandien antizyklonal" bzw. "Hoch Nordmeer-Fennoskandien antizyklonal". Aufgrund der Erhaltungsneigung ist auch im weiteren Frühjahrsverlauf mit dem auftreten dieser Großwetterlage(n) zu rechnen da es naturgemäß lange dauert bis die Hochdruckförderlichen Verhältnisse im Nordatlantik abgebaut bzw. egalisiert sind. Dadurch wird es nun wiederholt zu starken Kaltlufteinbrüchen kommen.

Die angesprochene Entwicklung einer südlich orientierten Frontalzone lässt zwar auch Zonale Großwetterlagen zu, wie bspw. die "Südliche Westlage", diese advehiert aber an ihrer Ostflanke ( die nach Norden abbiegt ) kalte kontinentale Luftmassen, die im Zusammenspiel mit feuchten Luftmassen aus Südost ( Mittelmeer! ) für erhöhte Niederschläge sorgt, auch in fester Form, also als Schnee. Desweiteren dürfte es im beginnenden Frühjahr aber auch zu den Großwetterlagen "Südostlage zyklonal" und "Südlage zyklonal" kommen, alles Großwetterlagen die für eher kühles, Niederschlagreiches Wetter sorgen.

Da, wie angesprochen, die Frontalzone eher südlich orientiert ist, sind aber auch Gemischte, milde Wetterlagen möglich, die Zyklonale Südwestlage wäre hier zu nennen. Diese Einschübe dürften mit sehr milden aber feuchten Luftmassen verbunden sein.

Da die Gegensätze auf der NH derzeit recht groß und daher Hochdruckförderlich sind dürften es logischerweise daraus resultierende Nördliche Hochdrucklagen weiter leicht haben sich durchzusetzen. Das wird sich mit fortschreiten des Frühjahrs ändern, dazu bedarf es auf der NH einiges an Umstrukturierung um zusätzlich zu Meridionalen Lagen auch Gemischte Lagen zu bevorzugen. "Normalerweise" ist das Frühjahr aufgrund der thermischen Gegensätze zwischen den Nördlichen und Südlichen Breiten die Jahreszeit, in der es zu einer verstärkten Dominanz dieser Großwetterlagen kommt. Es ist nämlich zu beobachten daß mittlerweile Gemischte und Meridionale Wetterlagen im Frühjahr eine größer werdende Rolle spielen, wahrscheinlich ist der anthropogen verstärkte Klimawandel die Ursache.

Möglich wäre dies durch das Zusammenspiel von Azoren-und Skandinavienhoch. Aufgrund der derzeitigen Wassertemperaturen - kühl bis zu kalt im Atlantischen Bereich westlich und Nordwestlich von Irland / Großbritannien bis nach Island - und einer beginnenden positiven Anomalie bei den Azoren dürften sich analog zu den oben genannten Hochdrucklagen auch Tiefdrucklagen westlich der Britischen Inseln etablieren.



(C)NOAA

Erforderlich dazu wäre aber zunächst mal daß sich die Frontalzone wieder nordwärts orientiert, was einen Übergang zu einer Zyklonalen Westlage ermöglichen würde. Somit wäre die Zirkulation normalisiert, zudem stellt diese Wetterlage im Frühjahr den "Türöffner" für milde bis warme Gemischte und Meridionale Lagen dar.

Folge wären dann zum einen die Bildung der Großwetterlage Südwestlage antizyklonal und daraus resultierend zumindest kurzzeitig Hoch Mitteleuropa. Kurzzeitig deswegen weil diese Großwetterlage immer seltener auftritt.

Die dann eher meridional ausgerichtete Achslage der Zirkulation begünstigt aber auch die Bildung von Troglagen wie bspw. Trog Westeuropa, Trog Mitteleuropa und Tiefdrucklagen wie Tief Mitteleuropa.

Von den Druckabweichungen her dürfte sich das Frühjahr dann folgendermaßen darstellen :






(C)NOAA

Wie man sieht ermöglichen diese Druckabweichungen wie im Titel erwähnt zwar mildes bis warmes aber auch eher wechselhaftes Wetter, da sich der Tiefdruckeinfluß des Mittleren und Nördlichen Atlantik recht stark präsentieren dürfte. Ebenso ist mit einer retrograden Achsausrichtung wie schon im Winter zu rechnen, begünstigt wären dabei dann Nordwestlagen.


(C)Wetterzentrale

Dennoch wäre, besonders ab mitte des Frühjahrs hin eine stabile mild-warm-trockene Phase möglich, bspw. am Übergang von der ersten in die zweite April-Dekade. In diese Zeit fällt aber auch die schon vergangenes Jahr angesprochene "Delle" im Langjährigen Mittel, genauer gesagt ist es die zweite April-Dekade. 2017 kam es genau um diesen Zeitpunkt herum zu einem heftigen Kälteeinbruch der schwere Frostschäden verursachte. Ich vermute heuer aber keine mögliche kühlere Phase in dieser Zeit. Auch vor den "Eisheiligen" im Mai muss man sich nicht fürchten. Diese "Singularität" war nie eine wirklich vorhandene, desweiteren werden Kaltlufteinbrüche im Mai immer schwächer.

Bezügl. der Abweichung zur Klimatologischen Referenzperiode 1961 - 1990 erwarte ich ca. 0,5° bis 1,5°.

Quelle der NOAA-Grafiken : https://www.esrl.noaa.gov/psd/map/
Quelle der GFS-Grafik : http://www.wetterzentrale.de

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