Mittwoch, 30. Mai 2018

Sommer 2018

Das zurückliegende Frühjahr brachte v.a. ab April eine bisher selten dagewesene, stabile Großwetterlage, die sich durch eine Omega-ähnliche Struktur der Druckabweichungen zeigte

(C)NOAA

Diese Druckabweichungen decken sich recht gut mit den von mir vermuteten Abweichungen, wenngleich ich eine derart starke Omega-Entwicklung nicht für möglich gehalten hätte und auf etwas mehr Wechselhaftigkeit gebaut hatte

(C)NOAA

Die aktuellen Konstellationen sind derart stabil daß es derzeit wenig wahrscheinlich ist daß sich die Strukturen völlig umkehren und den Sommer in Richtung kühl und wechselhaft bringen, dennoch wird es solche Phasen geben denn sie gehören zum Mitteleuropäischen Sommerwetter einfach dazu. Man muss das immer wieder schreiben, und man muss erwähnen daß es selbst in den bisherigen "Jahrhundertsommern" wie bspw. 1947 und 2003( um jetzt mal zwei Vertreter zu nennen ) auch wechselhafte und kühle Phasen gab. Diese blieben aber nicht oder kaum in Erinnerung, typisch Mensch.

Der dominierende Hochdruck über Skandinavien - verantwortlich für den Rekord-April und den Rekord-Mai - wird Jahreszeitlich bedingt ( Angleichung der Wasser-und Lufttemps, dadurch etwas weniger Gegensätze, dadurch etwas weniger Meridionalität bei den Großwetterlagen ) abgebaut, wird aber nicht vollends verschwinden sondern sich etwas nach Ost / Nordost verschieben.

Das Azorenhoch wird - ebenfalls Jahreszeitlich bedingt - stärker, wird jedoch von den Abtropfungsvorgängen aus Grönland - dort wird Tiefdruck weiter dominant bleiben wenngleich sich auch dort etwas stärkerer Druck aufbauen wird - etwas abgeflacht und schickt Ableger in Richtung Nord / Nordwest auf den Atlantik . Anschließend verbleiben diese Ableger meist südöstlich von Island, den Britischen Inseln und Skandinavien . Dort bilden sie quasi eine Brücke bis nach Nordost-Russland hinein, dies könnte sich in folgenden Druckabweichungen manifestieren


 (C)NOAA

Der Blick auf die Anomalien der Wassertemps offenbart, wie es zu den aktuellen Entwicklungen gekommen ist und wie es wohl weitergehen wird


(C)NOAA

Das Wasser im Bereich der Azoren ist leicht zu warm, jedoch nördlich und östlich davon deutlich zu kalt, dies im Zusammenspiel mit den o.g. Abtropfungsvorgängen via Grönland sorgt für ein starkes, jedoch abgeflachtes Azorenhoch welches sich nicht derart "aufblähen" kann so daß es permanent kühl-wechselhafte Nordwestlagen iniziiert, auch wenn diese, ich wiederhole mich, durchaus auftreten können und werden, jedoch nicht mit der Intensität wie es in einem kühl-wechselhaft dominierten Sommer der Fall ist. Diese werden dann eher kühl - trocken verlaufen, wenn auch aufgrund der Feuchtigkeit mit relativ starker Bewölkung einhrgehend.
Nord-und Nordöstlich von Island bis nach Skandinavien finden wir dagegen zu warmes Wasser, dies im Zusammenspiel mit deutlich erhöhten Lufttemps


(C)NOAA

sorgt für Hochdruckbildung mit Brückenbildung wie oben angesprochen.

Man sieht zwar, daß die Temps über Grönland recht kalt sind, und weiter oben ist zu sehen daß das Wasser ebenfalls zu kalt ist, jedoch kann sich diese kalte Luft nicht dahingehend stabilisieren daß es dadurch zur nachhaltigen Bildung eines starken Grönlandhochs käme, welches im Zusammenspiel mit einem starken Azorenhoch die bereits angesprochenen Nordwestlagen - und damit wechselhaftes, kühles Wetter- verursachen würde.

Mit eine Ursache ist auch der Jetstream, welcher deutlich mäandriert


(C)squall.sfsu.edu

und dafür sorgt, daß der Warmluftvorstoß über den Atlantik an Grönland vorbei und wieder hoch nach Skandinavien nicht abreißt. Im Bereich von Grönland sorgt diese wärmere Luft mit dem bereits angesprochenen kalten Wasser dafür daß dort die Gegensätze etwas stärker bleiben - Gegensätze ( bspw. warme Luft / kaltes Wasser und vice versa ) sind Tiefdruckfördernd - und im Bereich südöstlich von Island bis Skandinavien die Gegensätze abnehmen - weniger Gegensätze ( warme Luft / warmes Wasser oder vice versa ) sind Hochdruckfördernd. Dennoch sollte man Tiefdruckbildung über Skandinavien immer mit einrechnen, da dieser Prozess aber meist aus Abtropfvorgängen resultiert und daher sehr dynamisch iat, ist eine Prognose wann und wie stark dieser auftritt quasi unmöglich.

Bei den Großwetterlagen des Sommers dürften Gemischte und Meridionale Lagen überwiegen, zu nennen wären u.a. Brücke Mitteleuropa ( BM ), Hoch Nordmeer-Island antizyklonal ( HNa ) Hoch Nordmeer-Fennoskandien antizyklonal ( HFa ) Nordwestlage antiztyklonal ( NWa ) und evtl. Hoch Mitteleuropa ( HM ) und Südwestlagen. Troglagen ( TrW, TrM ) dürften aber ebenso auftreten wie Zonale & Gemischte kühle Lagen ( Wz NWz ), spielen aber eher eine untergeordnete Rolle, wenngleich die zonale GWL Westlage antizyklonal ( Wa ) für sehr warmes und trockenes Wetter steht. Die stabilen Phasen dürften also überwiegen, Störungen werden auftreten aber von kürzerer Dauer sein. Die Gewitter & Unwettergefahr bleibt allerdings recht hoch.

Bei der Abweichung zur derzeit aktuellen Klimatologischen Referenzperiode 1961 - 1990 ist +1° bis +2,5° zu vermuten.

Quelle der NOAA - Plots :  https://www.esrl.noaa.gov/psd/map/
Quelle der SST - Anomalien : http://www.ospo.noaa.gov/Products/ocean/sst/anomaly/
Quelle des Jetstream : http://squall.sfsu.edu/crws/archive/jetstream_archive.html



2 Kommentare:

  1. Sehr schöne Prognose, für allem für uns Nordlichter :)
    Wäre noch die Frage wie niederschlagsreich/arm der Sommer dann insgesamt wird?
    Danke schonmal!

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  2. Also, Niederschlagsprognosen gebe ich keine ab, tut mir leid. Das ist im Sommer viel zu schwierig, es genügt ja schon ein schweres Gewitter mit Starkregen um in einer Region die Niederschlagsbilanz auf 100% oder mehr zu bringen. Dann sieht man diese isolierte Zahl und meint, der Sommer wäre "zu nass" gewesen obwohl dieses Ereignis vielleicht nur ein-oder zweimal aufgetreten und es es ansonsten regenfrei geblieben ist. Aufgrund der Gewitterneigung im Sommer allgemein sind mir Niederschlagsprognosen zu "gefährlich".

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