Sonntag, 1. Juni 2025

Der "unausweichliche Hitzesommer" 2025 - Tatsächlich?

Erstmal vorneweg, vielen lieben Dank für die vielen Genesungswünsche, die mich erreicht haben. Wie lange ich den Blog noch aufrecht erhalten kann, quien sabe. Mein Alter fordert immer häufiger seinen Tribut, aber solange es geht, schreibe ich. 

Viel wurde schon im Vorfeld über den kommenden Sommer geschrieben. Einiges davon sicherlich mit guter Absicht, das meiste allerdings nur, um Aufmerksamkeit zu erregen. 

Klar ist, daß der kommende Sommer "zu warm" wird. Kühle Sommer sind mittlerweile recht unwahrscheinlich, aber natürlich immer möglich. 

Klar ist auch, daß es Hitzetage und Hitzephasen geben wird. Das gehört dazu, und nicht zu vergessen : Die Anzahl der Hitzetage steigt stetig, wie auch die Anzahl der Tropennächte, also Nächtens eine Temperatur nicht unter 25°. 

Bliebe also die Frage nach dem Wettercharakter des Sommer 2025, und da wird es kniffelig. Das vergangene Frühjahr wartete mit einer starken Hochdruckanomalie im Nordwestlichen Bereich auf, verursacht durch drei (!) große Stratosphärenerwärmungen deren Folgen bis heute reichen und noch weiter reichen werden. Anfang Februar erfolgte die erste, Anfang/mitte März die zweite und dritte (die dritte war schließlich das Final Warming, also die Umkehr zur östlichen Sommerwindzirkulation) die dann auch tatsächlich zu einer Interaktion von Stratosphäre und Troposphäre (hier finden die Prozesse statt, die unser Wetter bestimmen) führten. 


 CPD/JMA

desweiteren gab es vor dem Final Warming des Polarwirbel zunächst recht große Aplituden der Wellen 1 und 2 in 10 hpa und anschließend relativ kleine Amplituden der Wellen 1 und 2 in 10hpa (große bzw. starke Amplituden der Wellen führen zu Erwärmungen, kleine Amplituden wirken abkühlend).



 CPD/JMA

Diese Umstände wiederum führten zur angesprochenen Hochdruckdominanz im Nordwesten, ebenso über Grönland, und war zusätzlich mit einer Hochdruckdominanz im östlichen Atlantik verbunden, also quasi vor Kanada und den USA, daraus resultierte die Blockierungslage, die ja recht lange anhielt


 NOAA

 Nun wurde diese Hochdruckdominanz aber zunehmend "angeknabbert" und schließlich "geknackt", und zwar durch große Temperaturgegensätze an der Geburtsstätte der atlantischen Tiefs, vor Neufundland


 NOAA

Die thermalen Gegensätze dort sind stärker ausgeprägt als es noch zur gleichen Zeit 2024 war, das begünstigt zonale Lagen, und diese haben die Hochdruckdominanz beendet. Man sieht das gut auf diesem Plot, nun könnte der Druckgradient im Ostatlantik zum Spielverderber werden


 NOAA

denn die Hochdruckbrücke ist nicht mehr vorhanden. Zwar erfolgt durch Tiefs vor der Iberischen Halbinsel die Advektion von warmen bis heißen Luftmassen, allerdings im Zusammenspiel mit zonalen Lagen, die das ganze unbeständig gestalten. Desweiteren ist der Nordatlantik fast schon Rekordwarm, dies erhöht den athmosphärischen Temperaturgradient, was wiederum die Bildung von Tiefdruckgebieten begünstigt. Ein weiterer Baustein für eine wechselhafte Witterung. 

 Ein Blick auf den Subtropenjet zeigt, daß dieser zwar gut ausgebildet ist, aber durch eine Tiefdruckanomalie vor Nordwestafrika gestört ist bzw. abgelenkt wird

METEOCIEL

NOAA
 
und dadurch wird es zunächst bei der zyklonal geprägten westlichen bis südwestlichen Strömung bleiben. Aufgrund der Erhaltungsneigung der Athmosphäre gehe ich im Moment davon aus, daß der Juni wechselhaft, wenn auch sehr warm über die Bühne gehen wird, trotz der heißen Luftmassen, die advehiert werden, diese sorgen aber in erster Linie für Gewitter. Eine durchgreifende Umstellung der Großwetterlage hin zu stabil könnte sich dann einstellen, wenn der Druck bei Island und den Azoren gleichermaßen ansteigt, welches die Abschnürung einer Hochdruckzelle iniziieren würde (kalbendes Azorenhoch) woraus dann entweder antizyklonale Strömungen bis hin zu Hochdruck über ME entstehen könnten. 
 
Großwetterlagen werden wir folgt vermutet : TrW, TrM, TB, SWz, WW, WZ, NWz, BM, WA, HM, SWa, Wa. 
Temperaturabweichungen : 1,8K bis 2,5K zu 1961-1990, 1K bis 1,5K zu 1991-2020.
 
Quelle der Grafiken : 
 
https://psl.noaa.gov/data/histdata/
https://www.ospo.noaa.gov/Products/ocean/sst/anomaly 
https://ds.data.jma.go.jp/tcc/tcc/products/clisys/STRAT/
 


 

Mittwoch, 5. März 2025

Keine Frühjars-Prognose!

 Aus gesundheitlichen Gründen habe ich es nicht geschafft, rechtzeitig eine Frühjahrs-Prognose zu erstellen. 

Keine Sorge, es geht mir wieder besser, aber zum ersten Mal muss die Frühjahrs-Prognose ausfallen. Für den Sommer 2025 werde ich aber definitiv eine Prognose erstellen. 

Vielen Dank für das Verständnis, viele Grüße!

Kurt Hansen